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Teil 9: Funkenmariechen

Eigentlich ist dieser Teil meines kleinen Berichtes eine Zusammenfassung vieler einzelner Bastelaktionen der letzten Monate.
Angefangen hat alles mit einem neuen Kabelbaum Made in Tschechei. Der kam, zusammen mit vielen anderen Teilen, von einem freundlichen Händler in Tschechien. Abgesehen davon, dass der Begriff "Kabelbaum" bei einer Jawa arg übertieben ist hatte das Teil nur einen einzigen kleinen Fehler. Die Einbauanleitung war in tschechisch ...
Jetzt habe ich zwar zu Schulzeiten mein Abitur in Russisch mit 2 gemacht, nur half mir das beim Entschlüsseln dieser Anleitung kein Stück weiter. Nun ja, da die elektrischen Bauteile einer Jawa Baujahr 1959 sehr überschaubar sind, konnte man durch simples Ausschlußverfahren relativ schnell feststellen, welche Enden wohin gehörten. So dauerte es dann auch nur etwa eine Stunde bis alles am Rahmen der Jawa verteilt und mit Kabelbindern befestigt war. Deutlich spannender war dann das Anschließen der einzelnen Kabel. Mittels eines guten Multimeters und eines Schaltplanes, 2 Brandblasen vom Anlöten diverser Klemmen sowie einigen Grundkenntnissen in Physik ging aber auch diese Aktion erfolgreich zu Ende. Blöderweise waren im Kabelbaum deutlich mehr Kabel drin, als Anschlüsse auf den im Netz kursierenden Schaltplänen zu finden waren. Das an sich wäre noch nicht schlimm, blöd nur, wenn auch mehr Kabel drin sind, als Anschlüsse an der Jawa zu finden sind.
Egal, die übrig gebliebenen Drähte werden irgendwann schon ihre Bestimmung preisgeben.

Weiter ging es mit den Zündspulen nebst Zündkabel und Zündkerzen. Während die Verdrahtung an sich überschaubar kompliziert war, wollten die Stecker absolut nicht auf die Zündkerzen passen. Nach einigem Rumgefummel war dann auch schnell klar, was das Problem war. Die Kerzen hatten die falschen Anschlüsse. Die passen zwar wunderbar für Stecker neuerer Baujahre, aber nicht zu den von mir georderten alten Zündkerzensteckern.
Da Zündkerzen teurer sind als neue Stecker wurden also passende Stecker nachbestellt und montiert.

Damit war die Kabelei dann vollständig. Fehlte nur noch eines - Strom.

Einige Wochen später hatte ich dann auch den Motor nebst Lichtmaschine sowie eine Batterie in die Jawa eingebaut - Zeit also, einen ersten Test zu starten. Zündschlüssel rein und - tada - nüscht. Naja dann war die freie Übersetzung der tschechischen Anleitung wohl nicht ganz richtig gewesen.
Also wieder den Prüferling raus und die Kabel durchtesten. Nach weiteren 2 Stunden stellte sich dann raus, dass ein kleines Lämpchen eine verdammt große Wirkung haben kann wenn es defekt ist. Also ein Ersatzlämpchen eingesteckt und - tada - nüscht. Ok, langsam fängt mich dieser Elektrikkram an zu nerven. Also wieder alles durchmessen, auf einem Zettel notieren und mit den Schaltplänen abgleichen. Nach einer weiteren Stunde war dann auch klar, wozu die zusätzlichen Kabel gut waren - separate Masseleitungen. Also die übrigen Kabel schön an was metallisches geschraubt und die Zündung umgedreht und - tada - Licht! Aber leider nur an einer Lampe?
Also wieder den Multimeter auspacken und nach dem Verbleib der soeben befreiten Elektronen suchen. Nach ein paar weiteren Messung stellte sich dann raus, dass so ziemlich alle Lampen zwar ganz aussahen, aber irgendwie nicht mehr funktionierten. Naja, was will man nach mehr als 25 Jahren im Schuppen auch erwarten. Also wird wohl auch noch ein Satz Lampen fällig werden. Abgesehen davon war jetzt aber alles richtig verdrahtet und Angeschlossen. Und wenn man schon so eine Glückssträhne hat dann fordert man sein Schicksal auch gleich heraus. Kickstarter raus und drauf ...

Nach x Stunden Löten, Klemmen, Prüfen, Stecken und Wackeln ist es soweit - Es funkt! Jetzt kann also der große Moment kommen. Nur noch den Auspuff dran, Benzin in den Tank und dann ist es Zeit für den ersten Testlauf.